Die Murtalbahn in der Steiermark war das Ziel meines diesjährigen Winterurlaubs. Die 1894 eröffnete Schmalspurbahn führt von Unzmarkt nach Tamsweg und wird im Zweistundentakt von den Steiermärkischen Landesbahnen betrieben. Hauptsächlich verkehren auf der Bahn Triebwagen mit Steuerwagen, welche als Urväter der ÖBB Reihe 5090 gelten. Daneben bietet die Bahn in den Sommermonaten und an vereinzelten Tagen im Winter Dampfzugfahrten an.
Ich reiste wieder klassisch mit der Bahn in die Steiermark. Über die neue Schnellfahrstrecke ging es von Halle nach München und von dort weiter im Eurocity nach St. Michael in der Obersteiermark. Durch einen Unfall in Niklasdorf, kam der Zugverkehr im Raum Leoben durcheinander, so dass ich mit Verspätung meine Reise fortsetzen musste. In Unzmarkt wechselte ich dann auf die Murtalbahn, welche mich nach Murau und zum Hotel brachte.
Da der Urlaub dieses Mal nicht nur der Bahn galt, sondern ich mich auch im Wintersport probieren wollte, gab es diesbezüglich noch ein paar Dinge zu klären. So ging es mit dem Zug von Murau zum Kreischberg. Nachdem Alles geklärt war, ging es mit der Bahn nach Tamsweg. Somit kannte ich die komplette Strecke aus dem Zug heraus und konnte mögliche Wege entlang der Bahn ausmachen. Von Tamsweg zurück ging es mit der Bahn nach Stadl an der Mur, wo die erste Wanderung entlang der Bahn anstand. Ich wanderte auf dem Murtalradweg, entlang der Bahn bis zur Haltestelle Wandritsch. Von hier aus ging es, wieder mit der Bahn, zurück nach Murau.
Die nächsten 5 Tage galten dem Wintersport.
Die letzten verbleibenden 3 Tage waren einzig für die Bahn reserviert. So startete ich am Montag in Murau. Zwischen 8 und 9 Uhr war auf der Schiene das Meiste los. Immer zur geraden vollen Stunde gab es in Murau eine Zugkreuzung, zusätzlich verkehrt in den Wintermonaten ein Skizug von Murau zum Kreischberg. Dieser startete 8:30 Uhr in Murau und kehrte nach seiner Ankunft am Kreischberg zeitnah nach Murau zurück. So konnte man in kürzester Zeit viele Fotos von verschiedenen Standpunkten machen. Der sonstige Zweistundentakt ist für Bahnfans und Fotografen leider etwas hinderlich. Nachdem der Planzug aus Tamsweg beim Murauer Tunnel abgelichtet werden konnte, ging es zu Fuß nach Murau West. Dort fotografierte ich den Skizug auf seiner Fahrt zum Kreischberg. Weiter zu Fuß ging es an diesem Tag über St. Lorenzen ob Murau nach Wandritsch. Weiter mit der Bahn ging es nach Predlitz. Der Abschnitt von Stadl an der Mur bis Predlitz bietet sich für Fotografen nicht sonderlich an, da der oben genannte Murtalradweg hier abseits der Bahn verläuft.
Von Predlitz ging es dann wieder zu Fuß bis nach Ramingstein, welches mein Ziel für den Montag darstellte. Anschließend ging es mit der Bahn über die komplette Strecke nach Unzmarkt und zurück nach Murau.
Der Dienstag bot noch einmal ein wenig Neuschnee im Tal. Ziel war das letzte, noch nicht gelaufene Stück von Ramingstein bis Tamsweg. Auf diesen 6 Kilomentern verläuft der Murtalradweg entlang der Bahn, immer parallel zur Mur. Bevor es los ging wurde die Zugkreuzung und der Skizug in Murau abgewartet. Mit dem nächsten Zug ging es nach Ramingstein.
Von dort per Fuß weiter über Madling nach Tamsweg. Leider wurde der Weg, anders als die Tage davor, nicht befahren , somit blieb nur eine Wanderung durch knietiefen Schnee. Angekommen in Tamsweg stand die Besichtigung der Stadt an, bevor es mit der Bahn zurück nach Murau ging.
Am letzten Tag vor der Abreise sollten noch einmal viele Bilder von der Bahn entstehen. Mit dem Skizug ging es nach Marbach Golfplatz, um dort die Rückfahrt des Skizuges nach Murau abzulichten. Zu Fuß ging es zurück nach Kaindorf im Murtal. Hier wartete ich den Planzug aus Tamsweg ab, fotografierte ihn, um anschließend mit dem Planzug aus Richtung Unzmarkt zur Kreischberg Talstation zu fahren. Mit dem nächsten Zug ging es noch einmal nach Tamsweg, bevor es zurück nach Murau ging.
Über Villach, Salzburg und München ging es am Donnerstag nach 10 Tagen im Murtal wieder zurück in die Saale-Unstrut-Region.
Die Murtalbahn bietet in der Region Unzmarkt-Murau-Tamsweg interessante Möglichkeiten, das Auto stehen zu lassen und das Tal von dieser Seite kennen zu lernen. Leider hat man die Möglichkeiten der Schmalspurbahn, anders als im Pinzgau oder im Zillertal, hier noch nicht erkannt, was der unattraktive (teilweise durch Busse ergänzende) Zweistundentakt zeigt. Im Moment diskutiert die örtliche Politik über eine Umspurung der Murtalbahn, welcher meiner Meinung nach auch keinen anderen Erfolg bringen wird, außer sinnloses Verschleudern an Geld und eine Zerstörung des Tales.
Besser wäre es, sich ein Beispiel an den anderen beiden oben genannten Schmalspurbahnen zu nehmen, einen ordentlichen Takt einzuführen und somit die Leute im Tal auf die Schiene zu locken. Haltestellen hat die Murtalbahn genug, man kann an jeder Stelle aussteigen und erreicht alles in kürzesten Wegen, nur muss man dies auch zu nutzen wissen. Ich hoffe, dass man hier aufwacht, bevor es zu spät ist, mit der Schmalspurbahn plant und hier ein ordentlichen Angebot für Wintersportler, Radfahrer, Touristen und Einheimische mit der Schmalspurbahn schafft, damit man auch in vielen Jahren noch schmalspurig durchs Murtal reisen kann.
Bilder von den schneereichen Tagen gibt es in der Reisetagebuchgalerie.
Infos rund um die Murtalbahn